Preparing for Darkness
Volume 1


senzatitolo

Nicola Samorì, Lode della lingua, 2017, oil on copper, 100 x 100cm

May 11 – 21, 2018
Kühlhaus am Gleisdreieck
Luckenwalder Straße 3, 10963 Berlin

Curated by Uwe Goldenstein

Exhibition space: 5 floors, 4000 m²
Ground floor: solo exhibition by Attila Szűcs
Kubus, 3 floors: main exhibition & video installation by Adam Magyar
top floor: installations by Douglas Henderson, Edith Kollath & Andreas Lutz (Galerie Mazzoli)

Exhibition View

List of Artists: Per Morten Abrahamsen, Danja Akulin, Inna Artemova, Giampiero Assumma, Daniel Behrendt, Radu Belcin, Adam Bota, Astrid Brandt, Sergii Chaika, Konstantin Déry, Gregor Gaida, Simone Haack, Douglas Henderson, René Holm, M. W. Jürgens, Fritz Koch, Edith Kollath, Maurizio L´Altrella, Andreas Lutz, Adam Magyar, Nikolai Makarov, Enda O´Donoghue, Flavia Pitis, Nicola Samorì, Alice Stepanek & Steven Maslin, Richard Stipl, Attila Szűcs, Alexander Tinei, Alexander Zakharov, Josef Zlamal & others

Press link: Art Dependence Magazin

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installation photos copyright by Manfred W. Jürgens

adam magyar,array,seoul 2014
Adam Magyar, Array #1 (Seoul, 2014), video still


Adam Magyar, Stainless, Shinjuku (Tokyo), 2013, video, edition of 3

stepanekmaslin,2-12, 2012, 90 x 180cm
Stepanek & Maslin, Untitled 2-12, 2012, oil on canvas, 90 x 180cm


Daniel Behrendt, Wagen, 2011, 50 x 70cm, oil on canvas

Angesichts einer Zeit, die sich wie von Geisterhand in einer rein affirmativen Weise unaufhörlich selbst reproduziert und in der sich alles Geschichtliche auf einer unbegrenzten gleichförmigen Fläche auszubreiten scheint …

Angesichts einer Zeit der permanenten Erhellung und Entmystifizierung des Lebens sollten wir den Blick auf die Schattenseite abseits all der gleißenden Oberflächen lenken. Retten wir uns also in die Dunkelheit. Denn sie kann als ein letzter Schutzraum vor den im Fluss ihrer Ausbreitung geschickt getarnten Angleichungsprozessen der Welt begriffen werden. Die Flucht ins kunstimmanente Dickicht der Nacht ist ein Versuch der Abschottung, um der einem ewigen Tageslicht gleichen visuellen Überwältigung und Vereinnahmung beizukommen.

Diese Ausstellung wendet sich ab von einer sich selbst überholenden, nahezu entmündigten Gegenwart wie auch von einer Kunstproduktion, die unsere Zeit nur in irgendwelche Richtungen zu verspiegeln weiß – und die sich solcherart gern auf die einst als postmodern ausgerufene und alles verschlingende Haltung des Anything Goes beruft. Vielmehr vereint die Künstler dieser Ausstellung die Besinnung auf einen intellektuellen Umgang mit der künstlerischen Technik, auf die Tradition der Romantik, des Impressionismus, Symbolismus oder des Surrealismus. Sie aktualisieren bedächtig die kunstgeschichtliche Verwicklungsfähigkeit ihrer Motive und Stile und letztlich auch die Rezeption von Zeit. Sie erschaffen eine Gegenwelt, einen Ort des Unbestimmten, der rückbezüglichen Konzentration, der Raum schafft für die Besinnung auf regressive Prozesse, die notwendig verbunden sind mit Melancholie, Verlust, Alptraum, Zerstörung, einem Trance-Zustand.

Diese Nachtseite der Vernunft verlangt nach einem Künstler, der die immanenten Bewegungen der Kunstgeschichte aufzunehmen weiß und gleichzeitig auf seine melancholische, hoch reflektierte imaginativ-abseitige Welt beharrt. Beharrend auf eine Realitätsfindung durch die Errichtung von Grenzen, die auch von technischen Prozessen nicht zu überwinden sind und sich somit resistent geben gegenüber Simulation und medialer Umnutzbarkeit.

Die Abkehr von unserer stets erhellten, durchleuchteten Welt stärkt uns also beim Versuch, sich in das Refugium der Dunkelheit, in einen Wald voller immanenter Verweisungsmöglichkeiten der Kunst zu begeben. Symbolisch verzweigt, kontemplativ gestimmt, in eine geheimnisvolle Stille abtauchend, kann sich der geschützte Blick in die Bild gewordenen, einzigartigen Imaginationen des Künstlers verlieren und die Zeit zumindest kurzfristig zum Anhalten bringen. So kann schließlich dem magischen, kontemplativen Erlebnis vor dem Kunstwerk wieder die Hauptrolle in der zeitgenössischen Kunst zugewiesen werden.

Uwe Goldenstein, Kurator der Ausstellung

3D Tour of the exhibition produced by Anita Gerencser / SMART DIMENSIONS
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