ETHEREUM – AETHER

Gregor Gaida,Canis Major,2014,Acrylharz,Acrylglas
Gregor Gaida, Canis Major, 2014, 95x35x85cm, Acrylharz, Acrylglas

Galerie im Park, Bremen
March 22 until May 31, 2015
Speech by Dr. Detlef Stein

Chandra Fanti
Gregor Gaida
Nikolai Makarov
Attila Szűcs
Alexander Timofeev

Curated by Uwe Goldenstein

press (Weserkurier)

O.T._II,50x50cm,Öl_a.Lwd
Alexander Timofeev, Goodbye, 2013, oil on canvas, 50x50cm

In der griechischen Mythologie benennt “Aether” einen Ort im “oberen Himmel”, in dem die Seele nach dem Tod hinaufsteigt. Zu Zeiten Isaac Newtons diente der für viele Zeitgenossen rätselhafte Äther als Medium, als eine Art materialisierte Essenz für die Ausbreitung von Licht.

Der Begriff Aether birgt demnach – in einem metahorischen Sinne – unsere Sehnsucht nach einem wenngleich in die Erdatmosphäre verlagerten Ort für die Unendlichkeit in der Transzendenz, einer Verortung einer gemeinsamen Heimat in einer “Welten-Seele”. Aether lässt sich sodann als geheimnisvoller Projektionsraum verstehen, der angesichts einer ungerichteten medialen Bild- und Sound-Überflutung des Lebens eine romantisch anmutende Form des Verlustes einer mystisch konkretisierbaren, stillen Zwischenwelt beschreibt, die es vielleicht nur noch in der geschützten und beseelten Umgebung der Kunst geben kann.
So ist bei Nikolai Makarov die Projektion immanent, sprich verschmolzen mit dem Bild, in dem die Präsenz solcherart immer wieder an ihre gleichzeitige Entrückung appelliert. Attila Szücs’ Werke thematisieren ganz grundsätzlich die Aufhebungsmöglichkeiten der Figur im Raum – ihr Verschwinden inbegriffen – und sind, wie bei Chandra Fanti von einer mysteriösen, nahezu klaustrophopischen Raumaufteilung wie Lichtführung geleitet. Alexander Timofeev besticht durch seine ins Äußerste getriebene Verschmelzung von Intimität und Präzision, die in einer transzendenten, geradezu unfassbaren Präsenz mündet. Gregor Gaida führt uns den Blick ins Ungewisse durch in das Objekt eingelassenes Spiegelglas vor; zum einen schauen wir in das Innenleben des Hundes, Spiegelungen erzeugen gleichzeitig neue verzerrte wie entgleitende Perspektiven, führen nach “draußen”. Skulptur wie Betrachter werden zum Bestandteil einer ungreifbaren Anschauung.

Uwe Goldenstein

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Nikolai Makarov, Winterallee, 2014, 90x120cm, Acryl auf Leinwand

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Chandra Fanti, Rose di Maggio, 2012, oil on canvas glued on wood, 90x180cm
private collection, Bremen

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Attila Szücs, untitled, 2013, drawing, 148x98cm